Die Stadt im Landkreis Gryfino, hier befindet sich der Sitz der Stadt-Dorfgemeinde Cedynia. Das ist die westlichste Stadt Polens, gelegen im westlichen Teil der Westpommerischen Seenplatte. Durch die Stadt verlaufen zwei Woiwodschaftsstraβen Nr. 124 und 125. 23 km vom Zentrum entfernt befindet sich die Nationalstraβe Nr. 31. In der Nähe von Cedynia ist der Grenzübergang in Osinowo Dolne, nur 7,1 km weiter. Von hier aus kann man zur Deutschlands Hauptstadt, Berlin kommen, von dem uns nur 60 km trennen. In der Nähe von Cedynia befinden sich viele Dörfer, u.a. Lubiechów Dolny (4 km nördlich), Lubiechów Górny (6 km nordöstlich), Czachów (8 km nordöstlich), Łukowice (10 km nordöstlich), Orzechów (6 km östlich), Żelichów (9 km südöstlich) sowie Osinów Dolny (7 km südwestlich). Die Ortschaft liegt auf dem Gebiet des Landschaftsparks bei Cedynia, in ihrer Nähe befinden sich viele Naturschutzgebiete, Wälder, Seen und Flüsse.
Das ist eine sehr alte Stadt. Schon im 6. Jh. v.Chr. entstand, auf dem Boden der jetzigen Stadt, eine Schutzsiedlung der Lausitzer Kultur, zu der eine Burg und eine Burgsiedlung gehörten. Sie sollte den Übergang durch die Oder schützen.
Anfang des 10. Jh. entstanden auf der Stelle der zerstörten Burg die ersten slawischen Siedlungen.
Die Stadt wurde zum ersten Mal 972 erwähnt, als Mieszko I und Czcibor, sein Bruder, eine Schlacht um die Oder Mündung gegen Markgrafen Hodon in der Nähe der Burg gewonnen haben. 1299 hat die Ortschaft die Stadtrechte bekommen, dann 1346 entstand die Gerichtinstitution. Anfang des 15. Jh. wurde der Deutsche Orden der Besitzer von Cedynia. Infolge seiner finanziellen Probleme musste der Orden 1454 Cedynia an Brandenburg weiterverkaufen. Sein Herrscher war Friedrich II. 1611 hat die Stadt die Klosterbebauungen, die nach der Verweltlichung leer wurden, übernommen. Während des Dreiβigjährigen Kriegs haben die Schweden die Stadt besetzt, die 1631 zum Sitz des Königs Gustav II Adolf wurde. Infolge der 1637 bei der Stadt ausgetragenen Schlacht wurden die Stadtgebäude deutlich zerstört, und das Kloster ist in Ruine geraten. Zehn Jahre später, mit der Hilfe vom König Friedrich Wilhelm I wurden die Klosterruinen in ein barockes Jagdschloss umgebaut. 1699 wurde es leider durch einen Brand zerstört. Anfang des 18. Jh. wurde die Stadt von Preuβen unterworfen, und Frankfurt an der Oder wurde zur Hauptstadt. Im 19. Jh. erfolgte eine bedeutende Industrieentwicklung. Man hat in dieser Zeit eine groβe Ziegelbrennerei und eine Brauerei gebaut. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein groβer Teil der Stadtbebauung zerstört, und die Stadt war verlassen. Nach dem Krieg fand sich die Stadt in den Grenzen von Polen und im Rahmen der Umsiedlungsaktion wieder bewohnt. In den folgenden Jahren wurden die Gebäude und die städtische Infrastruktur wiederaufgebaut. 1972 wurde auf dem Czcibor – Hügel das Denkmal des Polnischen Sieges an der Oder im Andenken an den Jahrestag der Schlacht errichtet. In Cedynia entstanden einige Denkmäler, u.a. drei Mosaiken.
Diese jahrhundertealte Stadt hat viele Sehenswürdigkeiten, die bis heute im guten Zustand erhalten blieben.
Die erste davon ist die mittelalterliche Marias – Geburt - Kirche, die auf der Wende des 13. und 14. Jh. entstanden ist. Das Gotteshaus wurde im 18. und 19. Jh. umgebaut. Es gibt deutliche Spuren der ursprünglichen gemauerten Spitzbogenportale und –fenster. In der Giebelwand befinden sich drei Blende im pyramidenförmigen System. Das Innere der Kirche schmücken zwei Grabplatten und der barocke Kanzelaltar aus dem Jahre 1720.
Die nächste Sehenswürdigkeit ist das Kloster der Zisterzienserinnen aus dem 13. Jh. Es wurde im Jahre 128 auf dem Hügel in der Nähe der Burg gebaut. Es wurde mehrmals umgebaut, im 14., 15. und 16. Jh. In den Jahren 1555 - 1611 hatte dort die Schule für Mädchen aus adligen Familien ihren Sitz. Nach der Reformation wurde es zu einem Gutshof umgewandelt. Nach den Zerstörungen, die während des Zweiten Weltkriegs verübt worden sind, wurde das Kloster wiederaufgebaut. Es befindet sich auf der europäischen Zisterzienser Route.
Auf der Liste der Sehenswürdigkeiten steht auch das Rathaus aus dem Jahre 1840.
Eingetragen ins Sehenswürdigkeitsregister ist auch der jüdische Friedhof aus dem 19. Jh. Er befindet sich in der Kościuszki – Straβe. Der Friedhof hat den Zweiten Weltkrieg im guten Zustand überstanden. In der Nachkriegszeit begann er leider in Ruine zu geraten. Dank zwei Einwohnern von Cedynia wurde er teilweise wiederaufgebaut und man hat darauf sieben bewahrte Matzewa wieder gestellt. Sie haben eine Form von einem senkrechten Rechtecks, mit einem Satteldach oder Bogen beendet. Auf den meisten von ihnen gibt es keine charakteristischen Ornamente.
Auβer den Sehenswürdigkeiten lohnt es sich in Cedynia die Aufmerksamkeit auf das Stadtzentrum zu lenken. Hier kann man die aus dem 19. Jh. stammenden Bürgerhäuser bewundern. Sie stellen den architektonisch wertvollsten Gebäudekomplex dar. Hier kann man auch das ehemalige Gerichtsgebäude und das Stadtarchiv aus dem Jahre 1849, die aus dem 18. Jh. stammende Weinkeller in der ausgehöhlten Hügelböschung sowie das Tal der ehemaligen Mühle, von der ausschlieβlich das Wirtschaftsgebäude erhalten blieb, sehen. Dort hat man ein Hotel mit einem Restaurant geschaffen. Das Gebiet der gegenwärtigen Altstadt bedeckt sich mit dem Gebiet der mittelalterlichen Burgsiedlung.
Der Pflichtpunkt auf dem Besichtigungsplan ist das Regionalmuseum. Seine Sammlung bilden vor allem Exponate, die aus den archäologischen Ausgrabungen auf der groβen Burg, dem Gräberfeld sowie aus der Umgebung von Cedynia kommen. Die Einwohner haben zum jetzigen Aussehen der Exponate beigetragen, indem sie ihre eigenen Sammlungen aus dem Bereich der Paläontologie, Archäologie und Militärwesensgeschichte dem Museum geschenkt haben. Zu den paläontologischen Exponaten kann man das Geweih des riesigen Hirsches sowie das Schulterblatt und einen Stoβzahn des Mammuts zählen. Im Museum kann man auch Exponate bewundern, die aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit sowie aus dem Mittelalter stammen. Das sind vor allem alltägliche Gegenstände, Werkzeuge und Waffenexemplare. Man kann auch die Gegenstände sehen, die aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Rekonstruktion der Kämpfe bei Cedynia aus dem Jahre 1945 kommen.
Es lohnt sich auch die Ruinen der alten Burg, die sich hier im 6. Jh. v.Ch. befand, sehen. Es wurden auf diesem Platz in den Jahren 1958 – 1959 Ausgrabungsarbeiten durchgeführt, in den Jahren 1967 - 1973 und 1976 - 1985 hat man die Arbeiten auf dem nördlichen Gräberfeld durchgeführt – jetzt befindet sich dort eine Grundschule. Während der Ausgrabungen hat man entdeckt, dass die Burg im 10. – 12. Jh. die Holz – Erddeiche mit der Höhe von 12 m und einer Hakenkonstruktion hatte. Drinnen befanden sich Holzhütten. Die Überreste von der ehemaligen Burg bilden eine über der Stadt dominante Erhebung. Darauf stellte man 1966 ein Teil der Palisade zusammen mit einem stilisierten Gefäβ, auf dem man die Verehrung zum Andenken ausdrückte. Auf dieser Stelle stellte man 1985 ein Metalldenkmal, das aus zwei Metallschwerten sowie einem Schutzschild, auf dem sich das Stadtwappen befindet, besteht. Auf dem Hügel steht noch ein Metalldenkmal mit vier stilisierten Lanzen und Schwerten, auf denen man zwei Schutzschilder mit dem Adler der Dynastie der Piasten und dem gegenwärtigen Adler zu sehen sind.
In Cedynia ist der aus dem 19. Jh. stammende Aussichtsturm bis heute erhalten geblieben. Dieser 14 m hohe Turm, 1895 vom damaligen Bürgermeister der Stadt Ernest Melcher gebaut, stellt die Ehrerbietung den Soldaten dar, die während der Kriege der Preuβen gegen Dänemark 1864, Österreich 1866 und Frankreich in den Jahren 1870 – 1871 gefallenen sind. Im unteren Teil des Turms hingen Tafeln mit den Namen der Gefallenen, sie wurden leider während des Zweiten Kriegs zerstört. 1956 wurde der Turm renoviert und den Touristen zur Verfügung gestellt. Er ist eine Attraktion und scharenweise besucht. Von seinem Gipfel breitet sich ein wunderschöner Blick auf die ganze Gegend aus. Man sieht ihn auch von jedem Punkt in der Stadt.
Sehenswert .