Die Stadt Chojna ist Sitz der zentral im Landkreis Gryfino gelegenen Gemeinde Chojna. Die Gemeinde grenzt im Westen an die Gemeinde Cedynia, im Norden an die Gemeinden Banie und Widuchowa, im Osten an die Gemeinde Trzcińsko-Zdrój und im Süden an die Gemeinde Mieszkowice. Ein Fluss, zahlreiche Seen und dichte Waldgebiete sorgen für vielfältige Freizeitmöglichkeiten in der Umgebung. Chojna liegt an der Kreuzung zweier Landesstraßen: der Landesstraße 26, die von Myślibórz über Krajnik Dolny zum Grenzübergang nach Deutschland führt, und der Landesstraße 31, die von Kostrzyn nad Odrą über die Landkreishauptstadt Gryfino nach Stettin führt. In der Umgebung befinden sich zahlreiche Dörfer, u. a. Grabowo (9 km westlich), Krajnik Dolny mit dem Grenzübergang nach Deutschland (20 km westlich), Lisie Pole (8 km nördlich) und etwas weiter Widuchowa (21 km), Trzcińsko-Zdrój (14 km östlich), Młynary (9 km südlich) und weiter Witnica (12 km) und Mieszkowice (22 km). Dank der Lage an der Kreuzung zweier Landesstraßen können Sie Stettin (65 km Entfernung) und Gorzów Wielkopolski (75 km) bequem erreichen. Chojna ist aus landschaftlicher Sicht äußerst schön gelegen – am Fluss Rurzyca, inmitten von schönen, dichten Wäldern.
Chojna ist eine relativ große Stadt, die aufgrund ihrer Nähe zum Fluss, zu Seen, Wäldern und großen Anbauflächen mit zahlreichen Bauernhöfen landwirtschaftlich-touristisch geprägt ist.
Die Geschichte der Stadt reicht bis ins 10. – 12. Jh. zurück, als sich an der Stelle des heutigen Marktplatzes eine Siedlung befand, die bereits im frühen 13. Jh. das Stadtrecht erhielt. Nach 1267 befreiten die Brandenburger Bischöfe Chojna von der Steuerpflicht, so dass sich die Stadt rapide entwickeln konnte; vorübergehend war sie sogar Hauptstadt der Neumark. 1282 wurde hier die erste Kirche erbaut. Auch Anfang des 14. Jh. hielt der Aufschwung von Chojna an, zudem gewann die Stadt an wirtschaftlicher Bedeutung. 1320 wurde mit dem Bau des Rathauses begonnen. Dank der Nähe des Flusses konnte sich auch der Handel entwickeln. Im 13. und 14. Jh. wurde eine Stadtmauer mit drei Toren und mehreren Türmen erbaut. Eine Zeitlang war Chojna Einflussgebiet des Kreuzritterordens, doch erst nach einem Angriff der Hussiten 1433 wurde sie kurzfristig in ihrer Entwicklung gehemmt. Ein weiterer bedeutender Aufschwung erfolgte bereits im späten 15. Jh. Der Dreißigjährige Krieg führte große Schäden herbei, die jedoch schnell wieder beseitigt werden konnten. Nach 1700 trat ein erneuter Aufschwung ein, der bis zum Siebenjährigen Krieg anhielt. In den Jahren 1759 – 1766 war Chojna erneut Sitz der neumärkischen Regierung, 1809 wurde sie Landkreishauptstadt. Mit dem Bau der Bahnlinie Stettin – Kostrzyn im Jahre 1877 erlebte Chojna einen weiteren mächtigen Aufschwung, der insbesondere dem Handel, der Industrie und dem Schulwesen zuträglich war. Dieser Aufschwung hielt bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs an. In dessen Verlauf wurde in der Stadt ein KZ-Außenlager eingerichtet. Am 16. Februar 1945 erlitt Chojna die größten Zerstörungen in ihrer Geschichte: die Rote Armee brannte 80% der Bausubstanz nieder, darunter die gesamte Altstadt, das Rathaus und die Kirche. Obwohl seit dem Kriegsende viele Jahrzehnte vergangen sind, konnten nicht alle zerstörten Gebäude wieder aufgebaut werden.
Chojna verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur. Die Lage an einer Woiwodschafts- und zwei Landesstraßen sowie das gute Bus- und Bahnangebot sorgen für schnelle und bequeme Verbindungen in andere Städte und Regionen Polens. In der Stadt gibt es einen Kindergarten, eine Grundschule, eine Mittelschule, eine Gesamtschule und eine Sonderschule, die den Bildungsbedarf vom Großteil der Gemeinde decken. Zudem hat die Stadt eine Bibliothek mit Lesesaal, eine Feuerwache und ein gut entwickeltes Gesundheitswesen mit mehreren Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Apotheken. Das Sport- und Kulturangebot ist vielfältig. Das hiesige Kulturzentrum organisiert zahlreiche kulturelle Veranstaltungen in der gesamten Region sowie Kurse und Workshops: Fitness, Aerobic, Glasmalerei, Tanz-, Gesang- und Musikunterricht. Zudem wirken in Chojna viele Klubs, Bands und Vereine, u. a. die Musikbands Retro und Za Miedzą, ein Nordic Walking-Klub, ein Seniorenklub, eine Theater- und Musikgruppe, ein Modellklub, ein Klub der bildenden Künste, ein Theaterverein sowie ein Sport- und Freizeitverein. Es gibt auch zwei Vereine, die als Kulturträger fungieren. Der wichtigste Termin im städtischen Veranstaltungskalender ist das Stadtfest Dni Chojny, das jedes Jahr im Juni stattfindet.
Die Sporteinrichtungen in Chojna sind öffentlich zugänglich und verfügen über ein breites Angebot. Der größte Sportverein ist der Fußballklub Miejski Klub Sportowy „Odra” Chojna. Zudem gibt es auch einen Box-, einen Motorrad-, Reit-, Volleyball-, Offroad- und einen Paintballklub. Zahlreiche Hotels, Pensionen, Geschäfte und Dienstleister sorgen für eine gut entwickelte touristische Infrastruktur.
Diese einzigartige Stadt hat viele Sehenswürdigkeiten mit mittelalterlichem Ursprung zu bieten. Die gesamte Altstadt wurde auf die Denkmalliste gesetzt. Sämtliche denkmalgeschützten Gebäude in Chojna gehören zur Europäischen Route der Backsteingotik.
Die wichtigste Attraktion der Stadt ist die von Hinrich Brunsberg entworfene gotische Marienkirche aus der Mitte des 15. Jh., die ursprünglich dem Templerorden gehörte. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und befindet sich aktuell in der Phase des Wiederaufbaus. Das markanteste Element der Marienkirche ist der über 100 m hohe Turm aus dem 19. Jh., der eine Aussichtsterrasse beherbergt. Im Kircheninneren befinden sich wunderschöne Fresken und ein bemerkenswertes gotisches Taufbecken. Leider ist der Großteil der ursprünglichen Ausstattung 1945 dem Brand zum Opfer gefallen. Die Kirche zählt zu den größten gotischen Gotteshäusern in Polen und ist ein europaweit wichtiges Baudenkmal. Nennenswert ist auch das gotische Rathaus aus dem 13. Jh., das wichtigste säkulare Baudenkmal in ganz Polen, das nach den Kriegszerstörungen mehrmals auf- und umgebaut wurde. Die rekonstruierte Gebäudefront gehört zu den üppigsten gotischen Fassaden polenweit, in den Fenstern sind wunderschöne Fensterrosen zu sehen. Der ehemalige Behördensitz beherbergt heutzutage das städtische Kulturzentrum. Vor dem Rathaus befindet sich ein Denkmal für diejenigen, die im Kampf um den Erhalt des polnischen Charakters der Region gefallen sind.
In der Stadt gibt es auch weitere sehenswerte Sakralbauten. Eins davon ist das ehemalige Augustinerkloster aus dem 13. Jh. Zum Gebäudekomplex des Klosters gehört die gotische Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit aus dem 14. Jh. Die Wandmalereien im Kircheninneren stellen das Leben des Hl. Franziskus von Assissi dar. Außerdem zeichnen ein außergewöhnliches Sterngewölbe, ein Kreuzgang mit schönem Gewölbe und hübsche Glasmalereien in den Fenstern die Kirche aus. Am Stadtrand befindet sich die kleine gotische Markuskirche aus dem 15. Jh. Ein weiteres wichtiges Element des Stadtbildes ist die Wehrmauer aus dem frühen 14. Jh., die zu 50% erhalten geblieben ist. Erhalten sind auch zwei Tore und drei Basteien: das Brama Barnkowska (Bernikower Tor) mit offener Aussichtsterrasse aus dem 15. Jh., das Brama Świecka (Schwedter Tor) mit Ecktürmen aus dem 15. Jh. und die Basteien Piekarska (Bäckerbastei), Więzienna (Gefängnisbastei) und Bociania (Storchbastei). Auch die Ruine der Gertrudenkapelle aus dem 15. Jh. muss unbedingt besichtigt werden. Die Kapelle befindet sich auf dem sowjetischen Militärfriedhof. Sie hat den Zweiten Weltkrieg überstanden und sollte 1953 abgerissen werden, doch eine Intervention des Denkmalkonservators verhinderte dies.
Chojna besticht nicht nur durch die zahlreichen schönen Bauten. Urlauber finden hier die nötige Ruhe und Entspannung. Die Stadt liegt an einem malerischen Fluss, inmitten wunderschöner Seen und Wälder, an mehreren Wanderwegen: am Szlak Nadodrzański (Oder-Wanderweg), Szlak Templariuszy (Tempelritter-Wanderweg), Szlak Joannitów (Johanniter-Wanderweg), Szlak Krzyżacki (Kreuzritter-Wanderweg) und Szlak Nowomarchijski (Neumark-Wanderweg). Auch der Cedyński Park Krajobrazowy (Landschaftspark Cedynia) ist in der Nähe. In Chojna selbst gibt es viele Naturdenkmäler, u. a. Eiben, Pappeln, Eichen, Kastanienbäume und Platanen. Die größte davon ist die Platane „Olbrzym” (Riese). Die Region ist perfekt zum Baden und Sonnenbaden sowie ein Paradies für Angler und Jäger. Abseits der großen Städte können Sie hier Stille, reine Luft und unberührte Natur genießen. Chojna bietet die perfekte Kulisse für einen gelungenen Erholungsurlaub.
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