Szczecin (Stettin) liegt im Nordwesten Polens, im westlichen Teil der Woiwodschaft Westpommern, an der deutsch-polnischen Grenze. Die Stadt befindet sich in der Gabelung der Oder, am Ufer des Dąbie-Sees. Die Luftlinie von der Stettiner Innenstadt zur Ostsee beträgt 65 km. Stettin grenzt im Norden an die Stadt und Gemeine Police und an die Gemeinden: Dobra und Kołbaskowo im Westen, Gryfino und Stare Czarnowo im Süden und Kobylanka und Goleniów im Osten.
Stettin ist ein Verkehrsknotenpunkt im Mitteleuropäischen Verkehrskorridor (CETC – Route 65), der Südskandinavien, Tschechien und Österreich mit den Hafenstädten am Mittelmeer verbinden. Durch Stettin verlaufen u. a. die Autobahn A6 (E28), die aus Deutschland über den Grenzübergang Kołbaskowo und Koszalin in die Dreistadt führt, die Landesstraße 3 (E65), die aus Świnoujście über Gorzów Wielkopolski, Zielona Góra und Jelenia Góra zum Grenzübergang in Jakuszyce und weiter nach Tschechien führt, und die Landesstraße 10, die aus Deutschland über den Grenzübergang Lubieszyn und Stargard Szczeciński nach Bydgoszcz und Płońsk führt. Einige Straßen haben in Stettin ihren Anfang. So z. B. die Landesstraße 13, die aus Stettin über den Grenzübergang Rosówek nach Deutschland und weiter in den Westen führt, die Landesstraße 31 aus Stettin über Kostrzyn nad Odrą und Słubice und die Woiwodschaftsstraße 115, die aus Stettin über den Grenzübergang in Dobieszczyn nach Deutschland führt.
Stettin ist ein Bahnknotenpunkt, an dem sich mehrere Bahnlinien in insgesamt 6 verschiedenen Richtungen kreuzen. Aktuell sind 8 Passagierbahnhöfe, 2 Güterbahnhöfe und mehrere Abzweigstellen in Betrieb. 7 Bahnlinien verbinden Stettin mit der Bahninfrastruktur Polens. Die Bahnlinie 401 führt aus Stettin nach Goleniów und Świnoujście, 351 – nach Stargard und Posen, von wo aus eine Weiterreise nach Warschau und Breslau möglich ist, 273 – nach Kostrzyn nad Odrą, Zielona Góra und Breslau. Die Bahnlinien 408 und 409 verbinden Stettin jeweils mit Hamburg und Berlin.
Am Passagierkai am Wały Chrobrego (Chrobry-Wall) befindet sich die Anlegestelle der Ausflugsschiffe Odra Queen und Peene Queen, die auf der Oder und im Stettiner Hafen fahren. April 2008 wurde eine Tragflügelbootverbindung nach Świnoujście eingerichtet. Geplant ist auch die Errichtung einer Wasserstraße Berlin – Stettin – Ostsee.
Für den Lufttransport sorgt der ca. 47 km von der Innenstadt entfernt gelegene Solidarność-Flughafen Szczecin-Goleniów, von dem aus regelmäßig Städte wie Warschau, London, Liverpool, Dublin, Oslo und Edinburgh angeflogen werden. Das Angebot umfasst auch Charter- und Saisonflüge. Die Kapazität des Flughafens beträgt 1 Mio. Fluggäste pro Jahr. Der Flughafen ist EU-konform. Die Verwaltung bemüht sich aktuell um die Einrichtung eines Flugplatzes für Billigfluglinien; seit am Flughafen ein neues Passagierterminal und der modernste Tower polenweit erbaut wurden, stehen die Chancen recht hoch. Der Stettiner Aeroclub nutzt den Rasenflugplatz Szczecin-Dąbie, der bis in die 1960er Jahre hinein der Hauptflughafen der Stadt gewesen war. Der Flugplatz hat aktuell zwei Rasenlandebahnen.
Stettin verfügt über 12 Straßenbahn- und 70 Buslinien, davon 6 Schnellbuslinien und 16 Nachtbuslinien. Für die öffentlichen Verkehrsmittel ist die Zarząd Dróg i Transportu Miejskiego (Straßen- und Verkehrsmittelverwaltung) zuständig. Ihr Zuständigkeitsbereich umfasst die Festlegung von detaillierten Fahrplänen, Fahrkartenvertrieb und -kontrolle sowie die Beauftragung von Transportdienstleistern. Das Grundverkehrsmittel der Stadt ist die Straßenbahn. Die Straßenbahnlinien laufen von der Innenstadt aus strahlenförmig auseinander und sorgen für aufnahmefähige Verbindungen in die Stadtteile am linken Ufer. Aktuell befindet sich die Szczeciński Szybki Tramwaj (Stettiner Schnellbahn) im Bau, die auch die Viertel am rechten Ufer mit der Innenstadt verbinden soll.
Radwege gibt es nur in einigen Stadtteilen, davon befinden sich ca. 27 km im Stadtteil Zachód und ca. 9 in der Innenstadt. In den Stadtteilen Prawobrzeże und Północ gibt es so gut wie gar keine Radwege. Im Sommer 2014 wurde das Stadtradsystem „Bike_S” eingeführt, doch die Standorte befinden sich bisher ausschließlich in der Innenstadt. Weitere Standorte, u. a. im Stadtteil Prawobrzeże, sind in Planung.
Der Aufenthalt in Stettin wird durch die Szczecińska Karta Turystyczna (Stettiner Touristenkarte) erleichtert. Mit der Karte können Besucher die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen, sämtliche Abteilungen des Muzeum Narodowe (Nationalmuseum) und des Muzeum Techniki i Komunikacji (Technik- und Kommunikationsmuseum) zum halben Preis besuchen, ein kostenloses Stettiner Souvenir abholen, kostenlos in Clubs und Diskos reinkommen und ermäßigte Tickets für viele Stettiner Attraktionen erwerben, u. a. die Stettiner Philharmonie, viele Theater und Kunstgalerien, den Seilgarten, das interaktive Museum Eksperymentarium Eureka, Aussichtstürme, Ausflugsschiffe. Zudem gibt es Hotel- und Restaurantrabatte von bis zu 25%, eine Ermäßigung auf Stadtführungen und den Transport zum Flughafen in Berlin, Ermäßigungen und Rabatte beim Verleih von Wasserfahrzeugen und bei der Buchung von Kanutouren, ermäßigten Eintritt in die Salzgrotte und in das Museum im Zamek Książąt Pomorskich (Schloss der Pommerschen Herzöge). Die Karte gibt es in 2 Varianten: als Tageskarte zum Preis von 15 Zloty und als 3-Tageskarte zum Preis von 25 Zloty. Sie kann im Centrum Informacji Turystycznej (Touristen-Informationszentrum) in der Jana z Kolna-Straße 7, im Centrum Informacji Turystycznej (Touristen-Informationszentrum) in der Korsarzy-Straße 34 (im Schloss) und in der Touristeninformation im Hauptbahnhof in der Kolumba-Straße 1 erworben werden (zur Zeit wird der Hauptbahnhof renoviert und das Informationszentrum ist in das temporäre Bahnhofsgebäude in der Kolumba-Straße 86 verlegt worden).
Stettin ist eine kreisfreie Stadt, die Hauptstadt und größte Stadt der Woiwodschaft Westpommern. Es liegt an der Oder, am Dąbie-See und in vier geografischen Regionen: Dolina Dolnej Odry (Unteres Odertal), Wzniesienia Szczecińskie (Stettiner Anhöhe), Wzgórza Bukowe (Buchenhöhe) und Równina Goleniowska (Goleniów-Ebene). All diese Regionen sind Teile des Pobrzeże Szczecińskie (Stettiner Küstenland). Stettin ist mit 300,55 km², wovon sich fast 24% unter Wasser befinden, flächenmäßig die drittgrößte, im Hinblick auf die Einwohnerzahl die siebtgrößte Stadt Polens. Das Zentrum des Stettiner Ballungsgebiets ist in 4 Stadtteile aufgeteilt: Północ, Prawobrzeże, Śródmieście und Zachód.
Der Name „Szczecin” ist slawischer Herkunft. Es gibt jedoch relativ wenige schriftliche Quellen und dementsprechend ist es schwierig, konkrete Schlüsse in Bezug auf die Etymologie zu ziehen. Bis vor Kurzem ging man davon aus, dass der Name „Szczecin” sich von dem Wort „szczecina” (Borste) ableitet. Eine andere Theorie besagte, er leite sich von dem Wort „ściek” (Abwasserkanal) ab, da die Oder in dieser Region nur ganz langsam Richtung Ostsee „abfließt”. Neuere Forschungsergebnisse verorten den Ursprung des Stadtnamens im Wort „szczyt”, einer veralteten Bezeichnung für „Schild”, zu dem das Suffix -in hinzugefügt wurde (wodurch die Form „Szczycin” entstand). In alten Chroniken wird Stettin als eine auf drei Anhöhen gelegene Stadt beschrieben. Diese Anhöhen (auf polnisch: szczyty) bildeten die Grundlage für den ersten Namen der Stadt – Szczytno. Es gibt auch eine Theorie, laut der der Name „Szczecin” sich vom altdeutschen Wort „Stette” für „Festung“ ableitet. Über die Jahrhunderte hinweg hatte der Name viele Abwandlungen. Die älteste Schrift, in der der Name „Stetin” vorkommt, stammt aus dem Jahre 1133, 1188 hieß es „Stetyn”, 1251 „Stitin”. In der Vorkriegszeit (1890, 1938) wurde die Stadt in der polnischen Sprache als Szczecin bezeichnet und dieser Name wurde ihr 1946 amtlich verliehen.
Auf dem Stadtwappen ist ein gekrönter Greifskopf (das Symbol der herzoglichen Dynastie der Greifen) mit roten Federn vor einem blauen Hintergrund zu sehen. Die Krone und der Schnabel sind goldfarben. Das Höhen- und Breitenverhältnis des Wappens beträgt 1:0,75 (4:3). Der untere Teil läuft bogenförmig zu. Das Wappenschild hat einen goldenen Rand. Der Greif war bereits auf den Stadtsiegeln aus dem 13. Jh. zu sehen. Das aktuelle Motiv wurde erst um 1360 eingeführt, doch die Hintergrundfarbe des damaligen Wappenschilds ist unbekannt. Nach 1660 führte der schwedische König Karl IX. zwei Löwen zum Wappen hinzu, die den Greifskopf zu beiden Seiten stützen. Das Wappen wurde in seiner heutigen Form vom Stettiner Stadtrat am 2. Dezember 1996 verabschiedet und am 14. Dezember 2004 durch einen weiteren Beschluss bestätigt.
Die aktuelle Stadtflagge ist rechteckig, hat ein Längen- und Breitenverhältnis von 2:1 und stellt 6 gleich breite, abwechselnd rote und blaue Streifen dar (von oben angefangen mit einem roten Streifen). Das Stadtwappen ist von der Mitte aus nach links versetzt.
Das Trompetensignal von Stettin wird jeden Tag um 12 Uhr mittags vom Gebäude der Stadtverwaltung und von einem Turm des Schlosses aus gespielt. Das Signal hat zwei Varianten: im Alltag wird es auf einer einzelnen Trompete und an städtischen sowie nationalen Feiertagen wird die feierliche Version auf drei Trompeten gespielt. Das Signal wurde 1995 komponiert.
Die ältesten Siedlungen entstanden hier zur Wende des 9. und 10. Jh. Damals errichteten slawische Herzöge hier eine Stadt, die mit einem Wassergraben umgeben war und zu deren Fuße sich eine Handels- und Fischersiedlung entwickelte. Der Ort erstreckte sich über das sumpfige linke Ufer der Oder und die Insel Łasztownia. Ibrahim ibn Yaqub erwähnte in seinen Schriften aus dem 10. Jh. eine große slawische Hafenstadt an der Oder, die den Namen „Sadżin“ oder „Sasin“ trug und in deren Umgebung zahlreiche Dörfer entstanden. Die Stadt war oval angelegt, mit einer Verengung in der Mitte. In zentraler Lage befand sich ein heidnischer Tempel der slawischen Gottheit Triglaw.
Stettin war eine aristokratisch-patriarchale Republik. Die Stadt wurde von dem Ältestenrat verwaltet, doch auch die Bürgerversammlung hatte eine wichtige Rolle inne. Sie konnte rechtskräftige Beschlüsse fassen, die nicht unbedingt auf den Entscheidungen des Ältestenrats basierten. Um einen Beschluss in einer wichtigen Angelegenheit zu fassen, musste die Bürgerversammlung einstimmig entscheiden. Zum Ältestenrat gehörten Angehörige von Adelsfamilien, die sich durch ihr Reichtum oder ihre Lebenserfahrung auszeichneten. Die niedrigeren Schichten der Stettiner Bevölkerung bildeten vermögende, freie Bürger, das einfache Volk und die Sklaven.
In den Jahren 967-972 gliederte Herzog Mieszko I. Westpommern samt Stettin an das Land der Polanen an. Die Schlacht bei Zehden zwischen Mieszko I. und dem Markgrafen Hodo I. bestätigte die kurzfristige Herrschaft der Polanen über Westpommern. Mieszko I. interessierte sich für diese Region vor allem, da sie von ethnisch verwandten slawischen Völkern bewohnt war. Doch auch die günstige Lage an der Ostsee war nicht ohne Bedeutung. Nach der Schlacht bei Adelsberg 1121 kam Stettin erneut in polnische Hände über, wobei Herzog Bolesław III. Schiefmund die Herrschaft seinem Lehnsmann Wartislaw I. übergab. 1181 wurde ganz Westpommern ein kaiserliches Lehen und somit ein Teil des Heiligen Römischen Reiches. 1243 verlieh Herzog Barnim I. Stettin das Stadtrecht.
Im 13. Jh. wurde die Stadt in die Hanse aufgenommen. An der Stelle der slawischen Siedlung erbaute Herzog Barnim III. der Große im 14. Jh. seinen Sitz, das sogenannte „Kamienny Dom” (Steinernes Haus) und die Ottenkirche. Dies war die erste Bauphase des herzoglichen Schlosses (das heute als das Schloss der Pommerschen Herzöge bekannt ist). In den Jahren 1454-1464 geriet die Stadt in einen bewaffneten Konflikt gegen das nahe gelegene Stargard um den Vorrang im Seehandel.
1464 verstarb der letzte Herzog aus der Stettiner Greifen-Dynastie. Nach seinem Tod versuchte Brandenburg, die Herrschaft im Herzogtum Stettin zu übernehmen. Doch da schritten die Herzöge Erich II. von Stolp und Wartislaw X. von Wolgast ein und verteidigten das Erbe der Greifen. Nach Erichs Tod 1474 übernahm sein Sohn Bogusław X. die Herrschaft über die Herzogtümer Stolp und Stettin. 4 Jahre später, nach dem Tod seines Onkels Wartislaw X., vereinte er die westpommerschen Herzogtümer und verlagerte die Hauptstadt 1491 nach Stettin. 1532 wurde Westpommern erneut geteilt und Stettin wurde wieder Hauptstadt des Herzogtums Stettin. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde in der Stadt die protestantische Religion eingeführt. 1570 wurde in Stettin ein Friedensabkommen unterzeichnet, das dem Dreikronenkrieg ein Ende setzte.
Im Dreißigjährigen Krieg, wurde Stettin 1627 von der kaiserlichen Armee, 1630 von den Schweden eingenommen und blieb Kraft des Westfälischen Friedens in schwedischer Hand. Die Kriegshandlungen im Laufe des Schwedenkrieges waren verheerend für die Wirtschaft der Stadt. Die schwedische Herrschaft und der Bau der Festung Stettin schränkten die Stadt flächenmäßig auf ca. 54 ha am linken und ca. 10 ha am rechten Ufer (Łasztownia) des westlichen Oderarms ein.
Anfang des 18. Jh. wurde die Stadt von Preußen eingenommen, was durch den Frieden von Stockholm im Jahre 1720 bestätigt wurde. Die mittelalterliche Stadtmauer, die 1283 aus Stein und Ziegelstein erbaut und zur Wende des 13. und 14. Jh. fertiggestellt worden war, wurde im Zuge der Errichtung einer neuen Befestigungsanlage durch Friedrich Wilhelm I in den Jahren 1724-1740 abgerissen. Nachdem die französische Armee 1806 Stettin erobert hatte, war die Stadt kurzfristig (1806-1813) in französischer Hand.
1843 erhielt die Stadt eine Bahnverbindung nach Berlin. Dies war der Anfang der Bahn in Pommern. Bald darauf begann sich auch die Industrie dynamischer zu entwickeln. Stettin hatte früh die grundlegende technische Infrastruktur bekommen: die Gasleitung wurde 1848, die Wasser- und Abwasserleitung 1864 und das Stromnetz 1886 errichtet. Die ersten Straßenbahnlinien wurden 1879 angelegt und 1897 elektrifiziert. 1873 beschloss der Stadtrat, die Befestigungsanlage abzureißen und die Stadt auszubauen. Das war das Ende der Festung Stettin. Diese Entscheidung zog eine schnelle Bebauung der ehemaligen Festungsgebiete um die Altstadt herum nach sich.
1897 wurde eine Eisenhütte und Anfang des 20. Jh. eine Kläranlage in der Stadt erbaut. 1900 wurden die Ortschaften Grabowo, Drzetowo und Niemierzyn an die Stadt angegliedert und der Beschluss über die Errichtung des Hauptfriedhofs gefasst. Zu den Zeiten des Oberbürgermeisters Friedrich Ackermann wurden 1911 weitere Ortschaften, u. a. Pogodno und Niebuszewo, angegliedert.
Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zählte die Stadt ca. 270 000 Einwohner. Am 15. Oktober 1939 wurden zahlreiche nahe liegenden Dörfer und die Städte Police und Dąbie an Stettin angegliedert. Es entstand das sogenannte Groß-Stettin, das bis Kriegsende bestehen blieb. Auf dem gesamten Gebiet gab es ca. 100 Zwangsarbeitslager. Infolge der seit 1943 erfolgenden alliierten Luftangriffe wurde die Bausubstanz der Stadt zu 60-70%, der Hafen zu 70-80% zerstört, die industriellen Anlagen sogar fast zu 90%.
Ende April 1945 wurde Stettin von der Roten Armee eingenommen und Polen begannen zügig in die Stadt zu ziehen. An der Spitze der temporären Stadtverwaltung stand Ing. Piotr Zaremba, den die Behörden zum Stadtpräsidenten erkoren. Zu dieser Zeit lebten in Stettin nur ca. 200 Polen und ca. 6000 Deutsche, die im Stadtteil Niebuszewo versammelt waren. Offiziell wurde die Stadt erst viel später, am 5. Juli 1945, an die polnische Verwaltung übergeben. Letztendlich wurde die Zugehörigkeit Stettins aber erst während der Potsdamer Konferenz (17. Juli – 2. August 1945) geregelt. Die polnische Verwaltung übernahm die Stadt mit Ausnahme des Hafens, der bis 1947 ganz und teilweise sogar bis 1955 in sowjetischen Händen blieb. Die Sowjeten nutzten den Hafen, um die aus Deutschland mitgebrachte Kriegsbeute zu verladen. Im Mai 1945 verließen über 4000 Polen die Stadt, beunruhigt von der sich endlos hinziehenden Diskussion über den Verlauf der neuen Grenze zwischen Polen und der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland. Zugleich stieg die Anzahl deutscher Einwohner an – viele Deutschen, die die Stadt zuvor verlassen hatten, kamen zurück (ca. 1700 Personen am Tag). Nur wenige polnische Ansiedler zogen in die Stadt. Anfang Juli 1945 wohnten in Stettin 83765 Deutsche und 1578 Polen. Erst nach der Potsdamer Konferenz stieg die Anzahl polnischer Einwohner rapide an. 1946 waren bereits 108 670 Polen in Stettin gemeldet.
Umsiedler aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten, Deutschland und ganz Polen strömten in die Stadt. Für sie war das Państwowy Urząd Repatriacyjny (Staatliches Repatriierungsamt) in der Jagiellońska-Straße zuständig. Unter anderem kamen auch Soldaten der 1. Polnischen Panzerdivision nach Stettin. Sie kamen mit dem Schiff „Izar” an, wurden mit Autos zum Żołnierza-Platz gebracht und marschierten von dort aus in ihren Uniformen, die Gewehre an der Brust haltend, zum Repatriierungsamt. Gleichzeitig nahm die Zahl der deutschen Bevölkerung ab. Im Dezember 1945 waren in Stettin 57215 Deutsche gemeldet.
Im Dezember 1970 und August 1980 fanden Streiks und Demonstrationen in Stettin statt. Hier wurde auch das sogenannte Augustabkommen unterzeichnet. Am 11. Juni 1987 besuchte Papst Johannes Paul II. die Stadt.
In den Jahren 1946-1998 war Stettin Hauptstadt der Woiwodschaft Stettin, seit 1999 ist es Hauptstadt der Woiwodschaft Westpommern. Zudem ist es das Hauptquartier des Multinationalen Korps Nord-Ost der NATO. Zur Zeit ist in Stettin die 12. polnische Mechanisierte Division und die 12. Stabskompanie stationiert. Zudem befindet sich eine Reihe militärischer Verwaltungseinrichtungen in der Stadt.
In Stettin gibt es ca. 270 denkmalgeschützte Bauten. Die Stadt ist Teil der Europäischen Route der Backsteingotik. Den repräsentativen Teil Stettins bildet der Wały Chrobrego (Chrobry-Wall, früher Hakenterrasse), der eine weitläufige Aussicht über die Oder und den Hafen bietet. Die Aussichtsterrasse ist 500 m lang und liegt 19 m über dem Oderspiegel. In unmittelbarer Nähe befinden sich prachtvolle öffentliche Einrichtungen, u. a. das Hauptgebäude des Muzeum Narodowe (Nationalmuseum), die Akademia Morska (Seeakademie) und das Urząd Wojewódzki (Woiwodschaftsamt). Die nahe gelegene Promenade lädt zum Flanieren ein. Sie besteht aus dem Bulwar Piastowski (Piasten-Boulevard), der sich vom Bulwar Nadodrzański (Oder-Boulevard) bis zur Trasa Zamkowa-Straße erstreckt, dem Bulwar Gdyński (Gdinger Boulevard), der von der Długi-Brücke zur Trasa Zamkowa-Straße am Urząd Celny (Zollamt) vorbei führt, und dem Bulwar Elbląski (Elbinger Boulevard), an dem heutzutage Sport- und Ausflugsschiffe sowie die Weiße Flotte vor Anker liegen. Davon, dass Stettin Sitz der lokalen Herzöge war, zeugen heute das Zamek Książąt Pomorskich (Schloss der Pommerschen Herzöge) sowie die Überreste der Befestigungsanlagen, u. a. der Baszta Siedmiu Płaszczy (Siebenmäntelturm) oder die üppig verzierten Stadttore Brama Portowa (Hafentor, auch Berliner Tor) und Brama Królewska (Königstor).
Am Wały Chrobrego sind die aus architektonischer Sicht interessantesten Objekte Stettins zu finden. Die nach 1901 errichteten Bauten sind im Stil des Historismus gehalten und knüpfen an den Barock und den norddeutschen Manierismus an. Andere, wie z. B. das Muzeum Morskie (Meeresmuseum) und das Teatr Współczesny (Theater der Gegenwart), wurden im Stil der Sezession und der Moderne errichtet. Zur Bebauung des Wały Chrobrego gehören zudem eine Aussichtsterrasse mit Treppe, ein Brunnen sowie mehrere Skulpturen von deutschen Meistern, die an die Kultur des alten Ägypten bzw. Rom anknüpfen.
Typisch für die Stettiner Innenstadt sind große Kreisverkehre und Straßen mit mehrstöckigen, eklektischen Mietshäusern. Dieses von sternförmigen Anlagen geprägte Stadtbild wird häufig mit Paris, der bekanntesten Bebauung dieser Art in Europa, verglichen. Die Innenstadt wurde größtenteils sternförmig angelegt, mit zentral gelegenen Kreisverkehren und davon ausgehenden, breiten, mit Bäumen bepflanzten Alleen. Die Straßenbahnanlagen verlaufen zumeist über gesonderte Fahrspuren oder in der Mitte der Alleen.
Ein charakteristisches Element der Stettiner Straßen sind Eisengusspumpen aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. Sie wurden in dem lokalen F. Poepcke-Werk hergestellt und dienten als Ersatz-Wasserquelle für die Einwohner der Stadt. Im Zweiten Weltkrieg und in den ersten Nachkriegsjahren erwiesen sie sich auch als sehr nützlich, da die Wasserleitungen zu dieser Zeit nicht hundertprozentig funktionstüchtig waren. Bis heute sind ca. 30 von 70 Pumpen erhalten geblieben. Die Pumpen sind mit Kannelüren, dem Stadtwappen und einer Krone auf der Spitze verziert und das Wasser wird aus einem Drachenmaul ausgeschüttet.
Ein weiteres herausragendes Stettiner Gebäude ist die Jakobikirche, die das Bild der Wyszyńskiego-Straße prägt. Andere sehenswerte Kirchen sind: die Johannes-Evangelist-Kirche, die St.-Peter-und-Paul-Kirche und die Johannes-der-Täufer-Kirche. Einen beträchtlichen historischen Wert weisen auch die kleinen mittelalterlichen Kirchen in den Randbezirken Stettins auf: in Stołczyn, Krzekowo und Pomorzany.
In Stettin befinden sich viele ehemalige Residenzen, u. a. Pałac Pod Głowami (Palais Unter den Köpfen), Pałac Klasycystyczny (Klassizistisches Palais, auch Velthusen-Palais), Pałac pod Globusem (Palais Unter dem Globus, auch Grumbkow-Palais), Pałac Joński (Ionisches Palais), Pałac Sejmu Stanów Pomorskich (Landeshaus), Pałac Ziemstwa Pomorskiego (Palais des Landbesitzervereins „Towarzystwo Ziemstwa Pomorskiego“) und die Mietshäuser: Kamienica Loitzów (Loitzhaus) und Domki Profesorskie (Professorenhäuser). Da Stettin zu den wichtigsten mittelalterlichen Stadtrepubliken gehörte, wurde hier das Ratusz Staromiejski (Altes Rathaus) errichtet, das heutzutage das Muzeum Historii Szczecina (Museum für Stadtgeschichte), eine Abteilung des Nationalmuseums, beherbergt. Um das Rathaus herum entstand der Rynek Sienny (Heumarkt). Später erhielt die Provinz- und Regierungsbezirkshauptstadt weitere Prunkbauten wie das Czerwony Ratusz (Rotes Rathaus), die Urząd Miasta Szczecin (Stadtverwaltung Stettin) und die Postämter in der Niepodległości- und der Dworcowa-Straße.
Das größte Museum der Stadt ist das Muzeum Narodowe (Nationalmuseum). Es ist ein breit gefächertes Museum, dessen Sammlungen archäologische Funde, alte und moderne Kunst, Numismate sowie historische, nautische und ethnografische Ausstellungsstücke umfasst. Das Museum ist über 5 Gebäude verteilt – 4 historische Gebäude in der Innenstadt und eine Filiale in Gryfice. Die Stettiner Museen umfassen zudem das Muzeum Techniki i Komunikacji (Technik- und Kommunikationsmuseum) „Zajezdnia Sztuki”, das Muzeum Literatury (Literaturmuseum) in der Bibliothek Książnica Pomorska, das Muzeum Zamkowe (Schlossmuseum) im Schloss der Pommerschen Herzöge, das Muzeum Geologiczne (Geologisches Museum) amm Institut für Meereskunde der Universität Stettin und das Muzeum Katedralne (Dommuseum) an der Jakobikirche.
In der Stadt wurden kurze Themenwanderwege vorbereitet. Eins davon heißt „Niezwykli Szczecinianie i ich kamienice” (Einzigartige Stettiner und ihre Häuser). Dargestellt wird der Wanderweg auf einer zweiseitigen Karte, die außer der ausgesteckten Route auch die Lebensläufe ausgewählter Stettiner Bürger der Vor- und Nachkriegszeit und die Beschreibungen der Häuser enthält, in denen sie geboren wurden, gelebt bzw. gearbeitet haben. Auf dieser Strecke können auch die weniger bekannten historischen und touristischen Sehenswürdigkeiten Stettins erkundet werden. Der „Miejski Szlak Turystyczny” (Touristischer Stadtwanderweg) ist wiederum mit einer gestrichelten roten Linie auf dem Bürgersteig markiert. Auf der dazugehörigen Karte wurden die zu besichtigenden Objekte mit Nummern markiert. Der Wanderweg entstand zum 750. Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte. Für Besucher, die nur auf der Durchreise in Stettin sind, wurde der Wanderweg „Szczecin w pigułce” (Stettin kompakt) konzipiert, der durch die bekanntesten und sehenswertesten Orte führt. Etwas ganz Besonderes ist der Wanderweg „Podziemne trasy Szczecina” (Unterirdisches Stettin). Er führt durch einen rekonstruierten Schutzraum, der im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker und zur Zeit des Kalten Krieges als Atombunker fungierte. Es ist der größte zivile Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg polenweit. Er ist ca. 5 Stockwerke tief in eine Böschung eingelassen, die von einer Stützwand umgeben ist. Die Höhe vom höchstgelegenen Eingang am Zawiszy-Platz bis zum Boden der untersten Ebene beträgt 17 m. Der längste Wanderweg ist der „Złoty Szlak” (Goldener Wanderweg), der vom Schloss der Pommerschen Herzöge aus über die Jana Pawła II-Allee, den Park und den Wald bis in die Ueckermünder Heide führt. Es lohnt sich, die gesamte Tour auf sich zu nehmen und einen Spaziergang mit einer Radtour zu verknüpfen. Nachdem Sie die Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigt haben, können Sie sich mit dem Fahrrad durch die platanenbesetzten Alleen des Jasne Błonia-Platzes und den Kasprowicza-Park mit dem hübschen Rusałka-See und dem Teatr Letni (Sommertheater) bis in den Ogród Różany (Rosengarten) begeben. Von hier aus führt ein Waldweg zum städtischen Naherholungsgebiet, wo Sie sich an einer der Badestellen oder der gut bewirtschafteten Waldlichtungen entspannen können. Am Głębokie-See können Sie vom Fahrrad auf ein Kanu oder ein Tretboot umsteigen. Auf Aktivurlauber wartet hier auch ein Seilgarten, in dem drei Routen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad vorbereitet wurden. Sie können auch die Tour durch den Wald fortsetzen, z. B. auf dem gekennzeichneten Wanderweg auf der Strecke Siedem Młynów – Gubałówka.
Auch die Auswahl an Radtouren ist recht üppig. Die Radwege in Stettin umfassen die Routen: Głębowie-See – Oder (16 km), Ścieżka Zdrowia (Trimm-Dich-Fit-Pfad, 5 km, vom Głębokie-See über den Głuszec-See bis zum Arkoński-Waldpark), Śladami Quistorpów (Den Quistorps auf der Spur, 12 km, eine Route zur Geschichte der westlichen Stadtteile und Naherholungsgebiete aus dem 19. Jh.), Słoneczne-See – Pucka-Insel (18 km), Parnica – Kijewo (10 km), Parnica − Szmaragdowe-See (6 km).
In Stettin gibt es zahlreiche Wälder, Parks, Friedhöfe, Grünanlagen und -flächen. Die Stadtwälder Stettins erstrecken sich insgesamt über 2780 ha. Die übrigen Grünflächen (inklusive Friedhöfe) haben eine Gesamtfläche von 605,3 ha, die sich auf 2% der Stadtfläche beläuft. Den größten Teil davon nehmen die 16 Erholungsparks mit einer Gesamtfläche von 161,5 ha ein (Stand: 2006).
Der größte und beliebteste Stettiner Park ist der Kasprowicza-Park, der sich auf 49 ha über eine Anhöhe und den Hang des Niemierzyńska-Tals erstreckt und den künstlich angelegten Rusałka-See umfasst. Der zweitgrößte Park ist der 24 ha große Żeromskiego-Park, der Anfang des 20. Jh. auf dem Gebiet zweier aufgelöster Friedhöfe errichtet wurde. Die übrigen Parks sind: der Ogród Dendrologiczny im. prof. Stefana Kownasa (Dendrologischer Stefan-Kownas-Garten), der Brodowski-Park, der Andersa-Park, der Park Pomorzański im. gen. Józefa Dowbór-Muśnickiego (Pommerscher Józef-Dowbór-Muśnicki-Park), der Arkoński-Waldpark, der Noakowskiego-Park, der Jasne Błonia-Platz, der Park in der Niemierzyńska-Straße, der Park in der Goleniowska-Straße, der Park in der Jasna-Straße, der Park in der Sąsiedzka-Straße, der Park in der Przodowników Pracy-Straße, der Stanisław-Nadratowski-Park, der Szachisty-Park in Stettin-Zachód, der Ogród Różany (Rosengarten) und der Park in der Wapienna-Straße in Warszewo.
Die Stadt ist von 3 großen Waldgebieten umgeben, der Puszcza Wkrzańska (Ueckermünder Heide) im Norden, der Puszcza Bukowa (Buchheide) im Süden und der Puszcza Goleniowska (Gollnower Heide) im Osten. In Stettin treffen 4 unterschiedliche Landschaftstypen von 4 geografischen Regionen aufeinander: Dolina Dolnej Odry (Unteres Odertal), Wzniesienia Szczecińskie (Stettiner Anhöhe), Wzgórza Bukowe (Buchenhöhe) und Równina Goleniowska (Goleniów-Ebene). Stettin liegt auf einer Durchschnittshöhe von 25 m ü.d.M. Die am tiefsten gelegene Stelle befindet sich in der Odergabelung. Dort kommen Depressionen von bis zu 0,1 m u.d.M. vor. Am Stadtrand liegt die Anhöhe Wielecka Góra (131 m ü.d.M.), ein Teil der Wzgórza Warszewskie (Warszewo-Anhöhe), und im Szczeciński Park Krajobrazowy (Landschaftspark Stettin) südlich der Stadt befindet sich die Anhöhe Bukowiec (148,3 m ü.d.M.), ein Teil der Wzgórza Bukowe (Buchenhöhe).
Kleine Teile des Landschaftsparks ragen in das Stadtgebiet hinein: das „Puszcza Bukowa” mit dem Szmaragdowe-See und dem Naturschutzgebiet „Zdroje” und der nördliche Teil des Natura-2000-Vogelschutzgebiets „Dolina Dolnej Odry”. Im Süden grenzt die Stadt an den Park Krajobrazowy Dolina Dolnej Odry (Landschaftspark Unteres Odertal) und ist von den 3 Urwäldern Puszcza Wkrzańska (Ueckermünder Heide), Puszcza Goleniowska (Gollnower Heide) und Puszcza Bukowa (Buchheide) umgeben.
Durch Stettin fließt außer der Oder auch ihr Nebenarm Regalica, der in den Dąbie-See mündet, der Fluss Parnica, der beide Oderarme miteinander verbindet, und viele weitere kleine Flüsse, die Teil der Odergabelung sind. In der Gabelung gibt es mehrere kleine Inseln, die bei einer Kanutour besichtigt werden können.
Am 31. August 2009 verfügte Stettin über 19 Hotels mit insgesamt 3608 Betten, in denen im Laufe des Jahres 289 000 Besucher, davon 44% Ausländer, eincheckten. Im selben Jahr nutzten 354 000 Besucher, davon 39,5% ausländische Touristen, die 42 touristischen Unterkünfte der Stadt mit insgesamt 5431 Betten.
2007 gab es in der Stadt 37 Bibliotheken, die von 80 250 Lesern genutzt wurden. Die größte Bibliothek der Stadt ist die Książnica Pomorska mit ca. 1 500 000 Büchern. Die Książnica veranstaltet zahlreiche Ausstellungen und Treffen, die sich um regionale und kulturelle Themen drehen. 1995 wurde die Miejska Biblioteka Publiczna (Öffentliche Stadtbibliothek) ins Leben gerufen, die von der damaligen Woiwodschaftsbibliothek, der Książnica Pomorska, 51 Filialen übernahm. Heutzutage hat die Stadtbibliothek insgesamt 35 Filialen in sämtlichen Stadtteilen. Es gibt auch mehrere Universitätsbibliotheken: die Hauptbibliothek der Universität Stettin mit 10 Filialen, die Hauptbibliothek der Westpommerschen Technischen Universität, die Hauptbibliothek der Pommerschen Medizinischen Universität und die Hauptbibliothek der Seeakademie.
Stettin wird aufgrund der hohen Anzahl an Theatern auch häufig als „Theaterstadt” bezeichnet. Theaterliebhaber haben hier die Wahl zwischen: dem Teatr Współczesny (Theater der Gegenwart) im Hauptgebäude des Nationalmuseums, dem Teatr Polski (Polnisches Theater), dem Teatr Kana, dem Teatr Krypta im Schloss der Pommerschen Herzöge, dem Teatr Lalek (Puppentheater) „Pleciuga”, dem Teatr Nie Ma und dem Teatr Kameralny Szczecińskiego Towarzystwa Przyjaciół Sztuki (Kammertheater des Stettiner Vereins der Kunstfreunde). Zudem gibt es in der Stadt auch die Filharmonia Szczecińska (Stettiner Philharmonie), die Opera na Zamku (Oper im Schloss) und das Amphitheater Teatr Letni (Sommertheater) im Park Kasprowicza. In Stettin gibt es 6 Kinos, die 2007 von 1,14 Mio. Zuschauern besucht wurden, darunter das älteste Kino der Welt, das „Pionier”, das seit 1907 ununterbrochen an derselben Stätte seine Filme ausstrahlt. Weitere Kinos sind: das Centrum Filmowe Helios, das Multikino, das Kino Zamek.
Im Sommer kommen viele Straßenkünstler nach Stettin, um dem Publikum ihre neuen, unkonventionellen Ideen vorzustellen. Beim Festiwal Artystów Ulicy (Festival der Straßenkünstler) sind auch Theaterensembles anzutreffen. Jedes Jahr findet auch das Dni Morza (Fest des Meeres) statt. Es gehört zu den größten Stettiner Events und zieht auch prominente Persönlichkeiten an. Im April findet das Rajd Magnolii (Magnolien-Rallye) statt, die 3. Runde des Polen-Cups der Automobilclubs und somit das renommierteste Rennen in ganz Westpommern. Im August findet das Internationale Feuerwerkfestival Pyromagic statt, das Besucher aus ganz Polen anzieht. Im Zeitraum vom 4. bis 7. August 2007 fand in Stettin das Finale der internationalen Segelschiffregatta Tall Ships‘ Races statt, nachdem im dänischen Århus, im finnischen Kotka und in der schwedischen Hauptstadt Stockholm um die Wette gesegelt wurde. Laut Angaben der Veranstalter sind 2 Mio. Zuschauer zum Finale gekommen. Danach wurde die Stadt Sponsor und Mitveranstalter des Events und organisierte vom 3. bis 6. August 2013 ein weiteres Tall Ships‘ Races-Finale auf der Strecke Århus – Helsinki – Riga – Stettin. Diese Regatta hatte höheren Rang als die von 2007, denn damals wurde sie als ein zweiteiliges Event auf dem Mittelmeer und auf der Ostsee ausgetragen, während 2013 die gesamte Regatta nur auf der Ostsee stattfand. Über 100 Segelschiffe kamen nach Stettin, doch in der Gesamtwertung siegte die Dar Szczecina, Eigentum der Stadt Stettin – das kleinste siegreiche Schiff in der Geschichte der Regatta (kleine Schiffe hatten wegen des schwachen Windes während der Regatta einen gewissen Vorteil).
Aktuell gibt es in Stettin zwei lokale Fernsehsender (TVP Szczecin und Pomerania TV), mehrere lokale Radiosender (Polskie Radio Szczecin, Radio Plus Szczecin, Szczecin.fm, Radio Eska Szczecin) und allgemein empfängliche Sender (Radio Złote Przeboje, Radio RMF MAXXX, Radio WAWA). Die größten Lokalzeitungen sind Kurier Szczeciński, Głos Szczeciński, die Regionalausgabe der beliebten Tageszeitung Gazeta Wyborcza und die kostenlose Wochenzeitschrift MM Moje Miasto. Seit 2007 wird auch eine kostenlose Monatszeitschrift unter dem Namen „Prestiż Magazyn Szczeciński” herausgegeben, die sich um Menschen, Orte, Events und Lifestyle in Stettin dreht. Das Stadtteil Prawobrzeże hat eine eigene, gleichnamige kostenlose Zeitschrift. Mitglieder der Wohnungsbaugenossenschaft „Dąb” bekommen die Zeitschrift „Panorama 7” zugestellt, die in den Nebenkosten enthalten ist. In Stettin wird zudem alle zwei Monate die Kulturzeitschrift „Pogranicza” herausgegeben. Seit September 2011 gibt es die kostenlose Monatszeitschrift „Szczecin in Progress”, dessen Fokus auf den positiven Seiten Stettins und seiner Einwohner liegt und Personen vorstellt, die sich für die Entwicklung der Stadt einsetzen.
Aufgrund seiner grenznahen Lage und der Nähe zur Ostsee, die über die schiffbare Oder und den Stettiner Haff erreicht werden kann, entwickelte sich Stettin zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum der Region. Es gibt hier einen Seehafen und mehrere Jacht-, Schifffahrts- und Reparaturwerften. Im Stettiner Hafen legen Reedereien aus aller Welt an, zudem ist er der Heimathafen zweier Schifffahrtsunternehmen: der staatlichen Reederei Polska Żegluga Morska und der Euroafrica. Auch andere Unternehmen, die in der Seeschifffahrt tätig sind, haben hier ihren Sitz. Auf der Ostrów Grabowski-Insel im Hafen befindet sich die Kläranlage der Spółka Wodna Międzyodrze. Doch die traditionelle Schiffbauindustrie der Stadt ist weitgehend heruntergekommen. Die Stocznia Szczecińska Nowa (Neue Werft Stettin), die als Nachfolgerin der Stocznia Szczecińska Porta Holding S.A. die Tradition der historischen Adolf-Warski-Werft fortsetzte, wurde aufgegeben. Auch die Stocznia Parnica musste Konkurs anmelden. Heutzutage funktionieren noch die Reparaturwerften: Szczecińska Stocznia Remontowa „Gryfia”, Stocznia Pomerania Sp. z o.o. und die Flusswerft Grupa Stoczni Odra Sp. z o.o.
In Szczecin wurde auch ein Teilbereich der Sonderwirtschaftszone Euro-Park Mielec eingerichtet, der 8 Gebäudekomplexe mit einer Gesamtfläche von 93,84 ha umfasst. Im Stettiner Teil der Sonderwirtschaftszone werden u. a. tragende Elemente, Gegenlichtblenden und Elektroinstallationen hergestellt. 2013 wurde in Stettin auch ein Teilbereich der Sonderwirtschaftszone Kostrzyn – Słubice eingerichtet, der 1 Gebäudekomplex umfasst. Unternehmer, die ihr Gewerbe in den Sonderwirtschaftszonen ansiedeln, können eine Teilbefreiung von der polnischen Körperschaftssteuer (CIT) oder den Lohnkosten in den ersten 2 Jahren in Anspruch nehmen.
Die heute stillgelegte Huta Szczecin war die einzige Eisenhütte an der polnischen Küste. Die Firma Szczecińskie Zakłady Nawozów Fosforowych Superfosfat, aktuell Fosfan S.A., produziert unweit der ehemaligen Hütte Mineraldünger für den Garten und die Landwirtschaft. Früher gab es in der Stadt auch eine staatliche Fischwirtschaft. Stettin ist Mitglied der Neuen Hanse, der Union der Ostseestädte, der Związek Miast Polskich (Union der polnischen Städte) und der Unia Metropolii Polskich (Union der polnischen Metropolen).
Die größten Einkaufszentren in Stettin sind das CHR Galaxy mit 170 Geschäften, einem Großmarkt und einem Kino sowie das CH Kaskada. Außerdem gibt es in der Stadt viele weitere Einkaufszentren. 2006 gab es in der Stadt 16 Märkte, 14 davon waren überwiegend von Einzelhandel geprägt. Zu den größten Märkten in Stettin gehören: der Pogodno-Markt in der Reymonta-Straße, der Markt am Kilińskiego-Platz, der Manhattan-Markt in der Staszica-Straße und der Markt in der Dziennikarska-Straße in Szczecin-Dąbie. Jeden Sonntag finden in Stettin zwei Autobörsen statt, eine beim Polmozbyt in der Białowieska-Straße, die andere in der Cukrowa-Straße.
Aus Stettin kommen einige polenweit beliebten Produkte. Dazu gehört der „paprykarz szczeciński”, ein Brotaufstrich mit Fisch und Paprikasoße. Eine weitere lokale Spezialität sind die „paszteciki szczecińskie”, Hefeteigtaschen mit einer Käse-, Fleisch- oder Kraut- und Pilzfüllung. Ein bekanntes Produkt aus der Region ist der Stettiner Roggenkorn „Starka”, der heutzutage nur noch von einer Brennerei in der Stadt hergestellt wird. Ihren besonderen Geschmack verdankt die Spirituose der langen Lagerung in Eichenfässern unter Zugabe von Linden- oder Apfelbaumblättern.
2007 besuchten 20 739 Kinder die 59 Stettiner Grundschulen, 12 504 Kinder die 51 Mittelschulen und 13 467 Schüler die weiterführenden Schulen. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Stettin 31 Gymnasien, 22 Fachschulen, 10 Fachgymnasien, 14 Berufsschulen, 5 Aufbauschulen für Erwachsene und 11 Kunstschulen. In Stettin befindet sich auch eine der zwei staatlichen Ballettschulen Polens. Die Stadt ist zudem Sitz der folgenden Hochschulen: Akademia Morska w Szczecinie (Seeakademie Stettin), Arcybiskupie Wyższe Seminarium Duchowne w Szczecinie (Erzbischöfliches Höheres Geistliches Seminar), Pomorski Uniwersytet Medyczny w Szczecinie (Pommersche Medizinische Universität), Uniwersytet Szczeciński (Universität Stettin), Akademia Sztuki w Szczecinie (Kunstakademie Stettin), Collegium Balticum, Zachodniopomorska Szkoła Biznesu w Szczecinie (West Pomeranian Business School), Zachodniopomorski Uniwersytet Technologiczny w Szczecinie (Westpommersche Technische Universität Stettin).
Für medizinische Betreuung sorgen das Woiwodschafts-Gesamtkrankenhaus, die T. Sokołowski-Klinik Nr. 1, die über einen eigenen Landeplatz verfügt, die Klinik Nr. 2, das Westpommersche Onkologische Zentrum in Szczecin-Golęcin, die Alfred-Sokołowski-Fachklinik in Szczecin–Zdunowo, die Fachklinik „Zdroje”, die Fachklinik für Kinder und Jugendliche, das Militärkrankenhaus Nr. 109 mit eigener Praxis sowie das Krankenhaus des Innenministeriums (MSWiA).
Stettin ist Sitz der römisch-katholischen Erzdiözese Stettin-Kamień Pomorski. Die Stadt ist in 46 Pfarrbezirke aufgeteilt, die zu 7 Dekanaten gehören. Die römisch-katholische Hauptkirche der Stadt ist die Jakobikirche. 1988 wurde im Stadtviertel Osiedle Słoneczne das Sanktuarium Matki Bożej Fatimskiej (Sanktuarium der Mutter Gottes von Fatima) errichtet. Die Figur der Mutter Gottes wurde vom Papst Johannes Paul II während seiner dritten Polenreise auf dem Jasne Błonia-Platz gekrönt. Am 24. März 1981 wurde hier das Erzbischöfliche Höhere Geistliche Seminar gegründet. In Stettin befindet sich zudem die polnisch-katholische St.-Peter-und-Paul-Kirche und der Pfarrbezirk St. Johannes der Täufer der Polski Narodowy Katolicki Kościół (Polnische Nationale Katholische Kirche). Es gibt die russisch-orthodoxe Kirche St. Nikolai (die als Pfarrkirche und zugleich Konkathedrale fungiert) sowie die griechisch-orthodoxe Muttergotteskirche. Zudem existieren in Stettin zahlreiche protestantische Kirchen: die evangelisch-augsburgische Dreifaltigkeitskirche in Łasztownia, die evangelisch-methodistische Kirche in der Stoisława-Straße, eine Gemeinde des Christlich-Baptistischen Bundes, eine Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten, 2 Gemeinden der Polnischen Pfingstkirche (eine Gemeinde in der Wawrzyniaka-Straße und die „Betezda”-Gemeinde), die Gemeinde „Kościół na Skale” (Felsenkirche) der pfingstkirchenähnlichen Bewegung Kościół Boży w Chrystusie (Gottes Kirche im Namen Jesu Christi) und 2 Gemeinden der Kirche Evangelischer Christen, darunter die „Betel”-Gemeinde. Es gibt 20 Gemeinden der Zeugen Jehovas, die sich in 11 Königreichssälen versammeln, und 4 buddhistische Gemeinden. Die erste Synagoge wurde 1835 erbaut, doch bereits 1873 wieder abgerissen. Im selben Jahr entstand eine neue Synagoge, die während der Reichskristallnacht 1938 von Nazi-Kampftruppen niedergebrannt wurde. Seit 1945 werden jüdische Gottesdienste in der Synagoge in der Juliana Ursyna Niemcewicza-Straße gehalten.
Die größten Sportobjekte in Stettin sind das Florian-Krygier-Stadion und das Wiesław-Maniak-Leichtathletikstadion sowie die vor dem Zweiten Weltkrieg erbaute Zbysław-Zając-Radrennbahn im Stadtteil Zachód, eins der ältesten Sportobjekte der Stadt. Zu den bekanntesten Sportteams gehören der Fußballklub Pogoń Szczecin und das Männer-Volleyballteam Morze Bałtyk Szczecin, das in der 1. polnischen Volleyball-Liga spielt. Ein Sportklub mit einem breit gefächerten Angebot für junge Sportler ist das Arkonia Szczecin. Die Stadt hat auch einen Aeroclub, der ca. 250 Mitglieder und 6 Abteilungen zählt. Angeboten werden: Pilotenkurse, Schwebeflugzeugkurse, Fallschirm- und Gleitfliegerkurse, gelegentlich auch Motordrachenkurse. Das Sportklubangebot Stettins umfasst zudem: den Karate-Klub Bodaikan Szczecin, den Schwimmverein MKP Szczecin, den Triathlon-Klub Ironman Szczecin, den Hallenfußballklub Pogoń '04 Szczecin, die Radvereine BO-GO Szczecin und Gryf Szczecin sowie die Radsportabteilung des „PIAST” Szczecin.
Zu den Ehrenbürgern der Stadt gehören: Papst Johannes Paul II., der Erzbischof Prof. Dr. habil. Kazimierz Majdański, Pater Hubert Czuma, die Fotografin Krystyna Łyczywek, die Dichterin Joanna Kulmowa, der ehemalige Staatspräsident Lech Wałęsa, der Astronom Prof. Aleksander Wolszczan, der Historiker Prof. Gerard Labuda, der ehemalige Außenminister Prof. Władysław Bartoszewski, der langjährige Geschäftsführer der Polska Żegluga Morska Ryszard Karger.
Die wohl bekannteste Stettin-stämmige Persönlichkeit war die 1729 geborene Tochter des preußischen Gouverneurs von Stettin, Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, die spätere Kaiserin von Russland, Katharina II. 30 Jahre später kam die zweite Frau des russischen Kaisers Paul I., Maria Fjodorowna, in Stettin zur Welt. In der Stadt wirkten auch: Ferdinand August Ludwig Karkutsch (deutscher Kaufmann, Wohltäter und sozialer Aktivist, der u. a. die Museumsgebäude am Chrobry-Wall stiftete und den Ausbau der Klinik in Szczecin-Zdroje finanzierte), Ludwig Giesebrecht (preußischer Historiker, Philosoph, Pädagoge und Dichter, Ehrendoktor der Universitäten in Greifswald und Berlin, der einem bekannten mecklenburgischen Gelehrtengeschlecht entstammte), Zbigniew Abrahamowicz (Architekt des Teatr Letni, zahlreicher Kirchen, öffentlicher Einrichtungen und Lokale), Edward Wilhelm Drescher (Kinderchirurg, Deontologe, Dozent an der Pommerschen Medizinischen Universität in Stettin), Marek Eisner (Arzt, Endokrinologe, Dozent an der Pommerschen Medizinischen Universität in Stettin), Tadeusz Bursztynowicz (Mitgründer und Leiter des Teatr Muzyczny in Stettin), die Gebrüder Marek und Jacek Chrzanowski (bekannte Gitarristen) u. v. a.
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