Die Stadt Gryfice liegt im nördlichen Teil der Woiwodschaft Westpommern, im Zentrum des Landkreises Gryfice. Sie ist 100 km von der Hauptstadt der Woiwodschaft, Stettin, und knapp 30 km von der Ostseeküste entfernt. Sie kann aus Stettin über die Landesstraße 6 erreicht werden.
Die Stadt Gryfice ist Sitz des Landrats und der Stadt- und Landgemeinde Gryfice. Sie erstreckt sich über 12,4 km² in der Równina Gryficka (Gryfice-Ebene) und wird durch den Fluss Rega zentral zweigeteilt. Die Einwohnerzahl liegt bei knapp 17 000 (Stand 2014: 16 872).
Die erste Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Gryfice bestand bereits in der Jungsteinzeit, doch das Stadtrecht erhielt der Ort erst von Wartislaw III. im Jahre 1262. Sein Nachfolger Barnim I. verlieh der Stadt den Namen Griphenberch an der Rega.
Zu Zeiten Mieszko I. und Bolesław I. gehörte Gryfice vorübergehend zu Polen. Im 14. Jh. entstand dort die erste Lateinschule in Pommern. Die Stadt war ein wichtiges Handelszentrum, nicht zuletzt dank der dynamischen Entwicklung der Schifffahrt auf der Rega, die auch Seehandel möglich machte. Obwohl Otto II. Gryfice das Privileg verlieh, eigene Münzen zu prägen, wurde dieses interessanterweise nie in Anspruch genommen. Die Entwicklung der Stadt wurde vom Dreißigjährigen Krieg spürbar gehemmt. Seit 1618 plünderte das russische Heer die gesamte Region, bis die schwedische Armee dorthin vorgedrungen war. 1648 wurde Gryfice an Brandenburg angegliedert.
Die Stadt wurde oftmals von Bränden zerstört, von denen der größte im Jahre 1658 stattfand, und von Seuchen heimgesucht, die viele Einwohner das Leben kosteten. Die Lage verbesserte sich erst im 18. und 19. Jh., als die Wirtschaft sich wieder entwickeln konnte. Die Stadt baute aus, die Einwohnerzahl stieg auf 3 000. Anfang des 19. Jh. wurde Gryfice zur Kreisstadt erhoben. In den darauffolgenden Jahren entstanden viele neue Betriebe, die u. a. Stärke, Zucker, Keramik und Marmelade herstellten. Die Stadt ging aus dem Zweiten Weltkrieg relativ unbeschädigt hervor, doch knapp 40% der Bausubstanz wurden 1945 von den sowjetischen Soldaten niedergebrannt. Seit Kriegsende gehört die Stadt zu Polen.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Gryfice gehören die zwei im Gotik-Renaissance-Stil gehaltenen Tore, das Brama Kamienna (Steintor) und das Brama Wysoka (Hohes Tor), der Wieża Prochowa (Pulverturm) mit Aussichtsterrasse und die Reste der Stadtmauer aus dem 13. Jh. Außerhalb der Altstadt befinden sich weitere denkmalgeschützte Gebäude: die Mariä-Himmelfahrt-Kirche aus dem 13. Jh., die Georgenkapelle aus dem 15. Jh. und die neugotische Kirche, die heutzutage als orthodoxe Kirche genutzt wird.
Die Stadtflagge ist gelb-rot, das Stadtwappen stellt den Pommerschen Greif dar, der eine gelbe Lilie in seinen Fängen hält. Die Stadt hat auch ein Trompetensignal, das dreimal täglich vom Steintor aus gespielt wird. Die Stadt ist heutzutage vor allem das Dienstleistungs- und Industriezentrum des Landkreises. Mit drei Woiwodschaftsstraßen und einer Bahnlinie ist es auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. In der Stadt befinden sich u. a. das Landratsamt, eine Staatsanwaltschaft, ein Amtsgericht sowie die Landkreisdirektionen der Polizei und der Staatlichen Feuerwehr. Zudem ist hier die Westpommersche Fachklinik mit einem Fachzentrum für schwere Verbrennungen und plastische Chirurgie ansässig. In Stettin befindet sich ein Forstamt, ein Aufsichtsamt der Polnischen Sozialversicherungsanstalt ZUS, ein Finanzamt und das Bezirksstraßenamt. In der Stadt sind das Gryficki Dom Kultury (Kulturzentrum Gryfice), der Gryfickie Towarzystwo Kultury (Kulturverein Gryfice), das Muzeum Ziemi Gryfickiej i Galeria „Brama” (Museum der Region Gryfice und Galerie „Brama“) sowie eine Stadtbibliothek und eine Filiale der Pädagogischen H. Radlińska-Woiwodschaftsbibliothek tätig. Es gibt zwei öffentliche Kindergärten, zwei Grundschulen, drei Mittelschulen, vier Oberschulen, eine Gesamtschule und eine Musikschule sowie eine Aufbauschule und die Fakultät für Unternehmenskunde der Zachodniopomorska Szkoła Biznesu (West Pomeranian Business School) in Stettin.
Ein Besuch in der Stadt ist besonders empfehlenswert, wenn gerade das Stadtfest Dni Gryfic (Ende Mai – Anfang Juni) oder das Regionalfest Festyn Ziemi Gryfickiej (Ende Juli) stattfinden.
Sehenswert .